Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Wahlversammlung zur Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2021 |
Antragsteller*in: | Gunnar Bach (KV Westerwald) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 17.08.2020, 19:33 |
B 57-LTW: Gunnar Bach / Kreisverband Westerwald
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich bin im Westerwald mit einem einstimmigen Ergebnis zum Direktkandidaten für den Wahlkreis 6 (Montabaur, Ransbach-Baumbach, Wallmerod und Wirges) gewählt worden.
Im Landesverband bin ich noch nicht bekannt. Ich bewerbe mich um einen Listenplatz und möchte mich Euch hiermit vorstellen.
Ich bin 45 Jahre und Seelsorger in der Pfarrei Liebfrauen Westerburg (Pastoralreferent), bin verheiratet, und wir haben drei Kinder im Alter von 12, 9 und 5 Jahren. Aufgewachsen bin ich in Bad Schwalbach (Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen) und ich habe in Wiesbaden Abitur gemacht. Mein Zivildienst in der Katholischen Hochschulgemeinde in Mainz war eine sehr prägende Erfahrung für mich: im Studierendenwohnheim Newmanhaus lebten damals 35 Nationen unter einem Dach. Da beginnt die interkulturelle Begegnung schon in der gemeinsamen Küche ;-)
In Wien habe ich von 2000 bis 2004 als Journalist gearbeitet und habe katholische Theologie und Politikwissenschaften studiert. Gelebt habe ich damals in einer WG im Zentrum von Wien, auch international, mit Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern aus Italien, Ungarn, Polen, Österreich, und Deutschland. Gemeindlich orientiert war ich in der Ruprechtskirche, die damals von einem niederländischen Priester mit einer offiziellen Beauftragung als Seelsorger für homosexuelle Menschen geleitet wurde.
Mein Theologiestudium habe ich in Vallendar abgeschlossen, wo ich auch meine Frau kennengelernt habe. Meine Seelsorge-Ausbildung habe ich in Marienrachdorf, einem Dorf in der VG Selters im Unterwesterwald, gemacht. Vielfältige Erfahrungen mit ökumenischer und kommunaler Vernetzung habe ich auf meiner ersten Stelle als Pastoralreferent in Gladenbach und Bad Endbach (Kreis Marburg-Biedenkopf) gemacht. Dort habe ich auch einen Kirchenladen, einen Ort vielfältiger Vernetzung und Begegnung, gegründet und geleitet.
Seit 2013 lebe ich mit meiner Familie in Nentershausen im Westerwald (VG Montabaur), wo ich seit vergangenem Jahr stellvertretender Fraktionsvorsitzender der grünen Fraktion im Verbandsgemeinderat und Mitglied des Vorstands des OV Montabaur bin.
Zu den Grünen gehöre ich seit November 2017. Als die Jamaika-Verhandlungen gescheitert waren, habe ich in mir den Impuls gespürt: jetzt erst recht Grün – und das ganz aktiv mitgestalten!
Am gleichen Tag war ich beim Neumitglieder-Treffen in Mainz und bei der KMV im Westerwald dabei. Und ich war von Anfang an begeistert, wie schnell das bei uns Grünen Wirklichkeit werden kann, wenn ich signalisiere: ich will mich aktiv einbringen und mich engagieren. Da wurde ich von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen. Einfach nur klasse!
Wofür stehe ich, und welche Ziele will ich als Abgeordneter umsetzen? Das Erste und Wichtigste: ich bin kein Einzelkämpfer, sondern Teamworker. Das Landeswahlprogramm wird ja noch gemeinsam diskutiert und fortentwickelt werden. Meine politischen Grundwerte sind in einer christlich-ökumenischen Sprache formuliert, aber auch für säkular orientierte Menschen gut mitzutragen: 1. Frieden, 2. Gerechtigkeit, und 3. Bewahrung der Schöpfung!
Frieden ist die Grundlage von allem. Ich kann mich diesem Wert sowohl privat als auch politisch immer nur annähern. Wenn ich ältere und oft auch von Krankheiten beeinträchtigte Menschen frage, wie es ihnen geht, freue ich mich über die häufige Antwort: „Ich bin zufrieden.“ Zu-Frieden. Das heißt auf Hebräisch Schalom und auf Arabisch Salam. Frieden ist nicht nur ein Schweigen der Waffen, sondern meint ein Leben in Würde. Artikel 1 des Grundgesetzes lernen wir in der Schule auswendig. Doch ist uns auch der zweite Satz bewusst? „Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Zusammen mit Mathias Flügel, dem Direktkandidaten des zweiten Wahlkreises im Kreisverband Westerwald, habe ich mir diese Überschrift für das neue grüne Grundsatzprogramm als Wahlkampfslogan gewählt: „achten und schützen – Veränderung schafft Halt“. Das lässt sich auf sehr viele Themen herunterbrechen.
Als Schwerpunkt wollen wir uns für unsere Kampagne das Thema „Wald“ in den Blick nehmen. Wer hier bei uns die trockenen und abgestorbenen Bäume, die mondlandschaftähnlichen anmutenden Abtransporte der borkenkäfergeschädigten Fichten ansehen muss, dem kann schon ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Wir wollen das Thema, das in diesem Sommer auch viele Wählerinnen und Wähler anderer Parteien bewegt, umfassend beleuchten und auch emotional nutzen.
Das Thema Gerechtigkeit bewegt mich ebenfalls sehr. Beruflich bin ich stark vernetzt in Flüchtlingshelferkreise, die Insolvenz der Dernbacher Katharina Kasper-Gruppe, von der aktuell insgesamt 3600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in drei Bundesländern betroffen sind, lässt mich nicht kalt. Auch wenn diese Holding jetzt durch einen anderen, wertorinetierten christlichen Träger aufgekauft wird, frage ich mich: Ist die medizinische Versorgung zum Beispiel ein Gut, dass immer mehr kommerzialisiert werden muss, oder sollte zum Beispiel die Pflege von Kranken nicht vielmehr Gemeinwohl dienen?! Das ist mehr als nur eine Frage der Systemrelevanz!! Wir brauchen generell ein Wirtschaftssystem, das wieder auf die Orientierung am Gemeinwohl zurückbesinnt. Die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems ist nur ein Beispiel dafür, wie aktuell, aber noch relativ unbekannt Christian Felbers Modell der Gemeinwohlökonomie als Alternative für neoliberales unbegrenztes Wachstumsdenken ist. Ich unterstütze dieses Wirtschaftsmodell nach Kräften, das ja auch inzwischen schon Verbreitung in manche grüne Programme gefunden hat.
Liebe Freundinnen und Freunde, last but not least lasst uns nicht den ländlichen Raum vergessen, wenn es um ein integriertes, vernünftiges ÖPNV-Konzept geht. Derzeit kämpfen wir überparteilich für einen jahrzehntelang überfälligen Radweg von Holler nach Montabaur, und wir freuen uns darüber, dass der „Hambi des Westerwalds“, der Autohof in Heiligenroth, erfolgreich verhindert werden konnte und der Investor durch den unaufhörlichen Protest seine Abholzungspläne aufgegeben hat.
Grüne Politik soll eine Politik mit Haltung, ohne faule Kompromisse, sein. Dafür will ich mit Euch gemeinsam kämpfen!
Euer Gunnar
Biografische Daten:
- 45 Jahre, verheiratet, 3 Kinder, wohne in Nentershausen (VG Montabaur)
- Journalistische und seelsorgerliche Ausbildung
- freie Mitarbeit bei: Westerwälder Zeitung, Blick aktuell, Radio Westerwald, Kirche im HR (hr 1 Zusprüche)
- stellv. Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat Montabaur, Vorstandsmitglied im OV Montabaur, Pressesprecher des Kreisverbands Westerwald