Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Wahlversammlung zur Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2021 |
Antragsteller*in: | Katharina Schmitt (KV Worms) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.07.2020, 13:48 |
B 10-LTW: Katharina Schmitt / Kreisverband Worms
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Bewerbungstext
Demokratische Beteiligungsprozesse begeistern und motivieren mich, seit ich denken kann.
Politisch geprägt haben mich kirchliche Sozialarbeit und kommunalpolitisches Engagement meiner Familie in der Cannstatter Vorstadt. Da ging es um Respekt gegenüber allen Menschen, lebenswerte und kinderfreundliche Stadtplanung.
Jahre voller Mahnwachen, Demos und internationaler Konferenzen am Zaun des Pershing II-Depots haben früh spannende Kontakte zu unterschiedlichsten Menschen aus verschiedensten Ländern und Systemen gebracht. Und gezeigt, dass Willensbildung und politischer Streit gewaltfrei organisiert werden können. Und dass politische Verantwortung zu teilen ist. Und dass ich dazu beitragen kann und will. Einen großen Anstoß dazu gaben auch schulische Studienfahrten zu Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – solche Besuche tragen manchmal späte, aber entscheidende Früchte und sind entschieden zu fördern.
Die Grünen waren von Anfang an überzeugend mit ihrer geradezu muttersprachlich demokratischen Art zu denken und zu handeln. Wie sehr freute ich mich darauf, sie bei der Europawahl 1989 endlich wählen zu dürfen! Eine Senkung des Wahlalters finde ich wichtig, um der Bedeutung junger Menschen für die Gemeinschaft gerecht zu werden.
Ich habe Musik studiert, lange Jahre an Musikhochschulen, in Orchestern, auf Kammermusikfestivals, in Musikschulen verbracht. Ich habe Respekt gelernt vor der Geschichte, vor der Leistung anderer, ich habe gelernt, genau zu sein, und geduldig, schnell zu reagieren, flexibel zu sein. Die Frage, wie kulturelle Sternstunden entstehen und vielen Menschen zugute kommen können, beschäftigt mich immer mehr auch politisch. Als eines Tages ein Zettel an der Musikhochschulpforte hing, auf dem stand: "Elfenbeinturm, wach auf!", fühlte ich mich gemeint.
Und suchte wieder Kontakt zu Bündnis90/Die Grünen.Wir sind, bei aller Veränderung, zusammengeblieben: 2003 bin ich Grünes Mitglied geworden und habe als Initiatorin und Sprecherin einer Bürger*inneninitiative die Erfahrung gemacht, wieviel Einfluss gute demokratische Abläufe auf politische Ergebnisse (hier: Flächennutzungspläne) haben können. Und wie wichtig es ist, zur richtigen Zeit Fragen zu stellen.
Seit 2004 war ich, dann in Worms, im Vorstand aktiv, zweimal Vorsitzende, als Cosprecherin der AG Zukunft durch Bildung, als Schatzmeisterin. Ich fand es wichtig, selbst Buchungen gemacht zu haben, um über Transparenz in Verwaltungen sprechen zu können.
Seit 1999 hatte ich auch Gelegenheit, die Vereinbarkeit von Familie, Beruf (und Ehrenamt) zu testen. An einer Welt, die Kindern in ihrer Vielfalt weit offen steht, und in der Familienarbeit gerecht verteilt ist, müssen wir bei allen erreichten Fortschritten weiter arbeiten.
2014 wurde ich in den Wormser Stadtrat gewählt, 2019 wiedergewählt.
Mit einem idealistischen Anspruch an demokratische Abläufe und gleichzeitig mit neugieriger Freude an Details war ich sofort sehr froh über die GARRP, die Fortbildung und Austausch mit tollen Kolleg*innen ermöglicht hat.
Kommunalpolitiker*innen müssen schnell irgendwie alles können. Nie habe ich so schnell so viel gelernt. Die vielen kommunalpolitischen Zähigkeiten auf dem Weg in die Zukunft spornen mich an, denn es zeigt sich immer wieder, dass man an Strukturen ran muss, um gute Ziele zu erreichen. So lange man Parkhäuser bezahlen darf, aber keine Radwege, kommen wir nicht weiter. Wenn wir die Seniorin mit Rollator an der Bushaltestelle endlich als Kundin begreifen und behandeln, schon eher. So lange Bürger*innen nicht sehen, was in öffentlichen Verwaltungen passiert, droht Demokratie zu vertrocknen. Wenn wir schnell und mit einer gewissen Lust an öffentliche Informationen kommen, melden sich plötzlich Menschen. Mit guten Ideen!
Meine politische Motivation ging aber auch von Anfang an über die kommunalen Grenzen hinaus. Die GARRP, die LAGen, eine Menge nicht nur weiblicher Solidarität und viele Kontakte schaffen Wege und viel Energie, auch Rückversicherung und Rückhalt, Freude über manchmal blindes Verstehen.
Und Rheinland-Pfalz? Ich habe mich meinem (seit 16 Jahren "neuen") Heimat-Bundesland genähert - als geschichtlich junger Gebietskörperschaft, für die man eben so viele Gefühle aufbringt, wie sie einer Verwaltungseinheit zustehen: Gerade so ist sachbezogene Politik möglich für diesen Teil der Welt, der immer wieder die Leute zusammengebracht hat, Völkermühle, europäisch geprägt, voller Schönheiten, und - da kommen sie doch, die Emotionen: das Zuhause des Hambacher Schlosses! Der Mainzer Republik! Für Umwelt, Wirtschaft, Kultur braucht es einen weiten Blick, einen Grünen Blick. Für die vielen Menschen, die sich hier treffen, müssen scheinbar gewohnte Ungerechtigkeiten immer wieder hinterfragt werden. Und gerade bei uns müssen wir global und in größeren Zeiträumen denken, bei Klimaschutz, bei Integration, bei zukunftsfähiger Infrastruktur, bei lebendiger Demokratie. Weil wir die Möglichkeiten dazu haben und immer wieder im Ringen um die Deutungshoheit unserer spannenden Geschichte unseren Teil beitragen müssen.
Dazu brauchen wir starke Grüne, denn gute Wege machen gute Ziele! Demokratische Abläufe, die für uns Grüne eben geradezu muttersprachlich selbstverständlich waren und sind, machen gute politische Ergebnisse.
Auch wenn die Probleme global werden, auch wenn noch zusätzlich Pandemien kommen, auch wenn man abwechselnd an die Schmerzgrenze gehen und Kompromisse machen muss, auch wenn man die Fülle der Baustellen kaum mehr überblickt: Ich bin überzeugt, dass wir allen Herausforderungen so auf die richtige Art begegnen.
Mit viel Grün
- geht Demokratie auf immer neuen Wegen weiter
- bleiben Kernthemen wie Klimaschutz und Menschenrechte ganz vorne, auch wenn man noch ein zusätzliches Problem hat
- sehen wir Strukturen, die immer schon ungerecht waren, die nicht krisenfest sein können: in der Pflege, in der Kultur, in Großbetrieben, in der unbezahlten Arbeit
- bleiben wir klar positioniert für Menschlichkeit, für Geschlechtergerechtigkeit, für Vielfalt, für Transparenz, für eine sachliche, kommunikative, aber geradlinige Politik.
Da wäre ich gerne dabei, wäre gerne noch mehr ein Teil unserer Grünen Art, an Herausforderungen aller Größenordnungen heranzugehen, in Rheinland-Pfalz, aber auch im Bewusstsein einer Verantwortung, die weit über Grenzen aller Art hinausgehen muss.
Dafür bitte ich Euch um Euer Vertrauen.
Biografische Daten:
Geboren 1971 in Stuttgart
Abitur 1990, Arbeit in sozialen Einrichtungen
1990 Studium Orchestermusik und Musikpädagogik, Praktika, dann Aufbaustudium Violoncello, Abschluss 1999.
Freiberufliche Cellistin und Musikpädagogin, seit 2009 am Eleonoren-Gymnasium Worms
Seit 1998 verheiratet, drei Kinder, geb. 1999, 2001, 2006
Seit 2003 Mitglied B90/Grüne
Ab 2004-2019 im Vorstand KV Worms (Schatzmeisterin, zweimal Vorsitzende)
2014 Wahl in den Wormser Stadtrat, Schwerpunkte Haushalt, Innenstadt, Demokratie
Seit 2019 stv. Fraktionsvorsitzende, Sprecherin für Transparenz und Beteiligung
Seit 2019 im Vorstand der GARRP e.V., stv. Sprecherin LAG Kultur und Medien
Kontaktdaten (z.B. Telefon oder E-Mail):
katharina.schmitt@gruene-worms.de