Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Wahlversammlung zur Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2021 |
Antragsteller*in: | Annette Thiergarten (KV Bad Kreuznach) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.08.2020, 23:11 |
B 48-LTW: Annette Thiergarten / KV Bad Kreuznach
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Bewerbungstext
Liebe Grüne Parteifreund*innen,
ich denke, wir sehen es alle so: Die Lage ist dramatisch und wir müssen uns sehr anstrengen, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen – sowohl ökologisch, sozial als auch demokratisch.
Weil wir Grünen aus meiner Sicht die einzige Partei sind, die einen Wandel schaffen will und kann, müssen wir unsere Ziele gut und prägnant erklären.
Ökologisch
Man kann heutzutage zuschauen: Dokumentationen in allen Medien zeigen zeitnah, wie an vielen Stellen unser aller Lebensgrundlagen zerstört werden und welche Folgen das hat. Wir steuern auf höchst unsichere Zeiten zu, wenn wir es nicht schaffen unser Verhalten zu verändern.
Ich finde, wir sollten daran erinnern: Große Teile von CDU und leider auch SPD haben das, was Klimawissenschaftler seit mindestens 30 Jahren prognostiziert haben ignoriert, geleugnet und/oder lächerlich gemacht. Heute sehen wir die Folgen dieser Ignoranz auch bei uns: Dürre, Extremwetterereignisse, Insektensterben etc. – ich muss das hier nicht weiter aufzählen, die Liste ist lang und die Grünen wissen das. Forscher*innen und Ingenieur*innen haben gute Ideen entwickelt, die Effizienz hat sich in vielen Bereichen verbessert – dennoch werden heute mehr Treibhausgase ausgestoßen und es wird mehr Plastikmüll produziert. In Deutschland ist das aus meiner Sicht das Ergebnis des Versagens der jetzigen Bundesregierungsparteien, die entweder keine nachhaltige Umwelt- und Wirtschaftspolitik können oder sie nicht wollen. Auf Bundesebene, auf Landesebene und in den Kommunen kann man das sehen – das sollten wir im Wahlkampf auch so benennen und die Strategien der sog. Volksparteien, die behaupten jetzt nachhaltig handeln zu wollen, um es dann doch nur halbherzig oder später zu tun, entlarven.
Wenn wir weiter in ökologischer und ökonomischer Sicherheit leben wollen, müssen wir den Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen reduzieren, wir dürfen nicht weiter Müllberge produzieren und wir müssen den Verlust von Artenvielfalt und Biodiversität unbedingt stoppen. Wir müssen erklären, dass wir den nachfolgenden Generationen nicht noch weitere „Ökologische-Schulden“ aufbürden dürfen.
Sozial
Damit eine ökologische Neuausrichtung des Wirtschaftens allen Menschen zu Gute kommt, muss sie sozial gestaltet werden – und ein ökologischer Umbau bietet die Chance dazu. Wir brauchen eine neue Definition von „erfolgreich wirtschaften“. Nicht der Betrieb, der die meisten Gewinne pro Quartal macht ist am Erfolgreichsten sondern der, der sozial, langfristig, ressourcenschonend, fair und vorausschauend wirtschaftet. Hier kann die rheinland-pfälzische Wirtschaftspolitik Anreize schaffen.
Ich finde, wir sollten klar stellen: Jeder kann ein nachhaltiges Leben führen und es hängt nicht vom Einkommen ab. Die Generationen vor uns, die in der Regel über weniger Einkommen verfügt haben, haben es uns vorgemacht. Früher hat man mehr repariert, die Produkte haben länger gehalten, die Modetrends hielten nicht nur einen Herbst – deswegen war aber keiner unglücklicher.
Wir müssen die Strategie der Märkte, die suggeriert, dass Konsum zu Glück und Zufriedenheit führt entlarven. Und wir sollten der Erziehung durch den Markt, indem er durch Werbung und Produktplacements immer wieder neue Bedürfnisse kreiert, um Wachstum zu erzeugen, nicht weiter tatenlos zuschauen.
Fakt ist zudem, dass Menschen, mit geringem Einkommen am nachhaltigsten leben, weil sie nicht viel konsumieren können. Daraus ergibt sich meiner Meinung nach, dass Menschen, die sich weder eine übergroße Wohnung, ein Auto oder viele Urlaubsreisen leisten, eine Prämie für nicht ausgestoßene Treibhausgase zustände, die z. B. als ein kostenloses ÖPNV-Ticket ausgeschüttet werden könnte, oder als kostenloses E-Bike. Dies sollte sich auf Landesebene umsetzen lassen.
Gesunde Ernährung darf nicht teurer sein, als Produkte, die durch Pestizide und Medikamente in der Produktion und in der Masse erzeugt werden. Hier müssen die Umweltkosten mit eingepreist werden oder entsprechend besteuert werden.
Mieten müssen besser reguliert werden und dürfen sich nicht nur an Mietspiegeln orientieren sondern auch an mittleren Einkommen, damit sich jeder eine bezahlbare Wohnung leisten kann.
Wohnungslosigkeit sollte in unserem Land gar nicht mehr vorkommen – ebenso Tafeln für Menschen, die sich Nahrungsmittel nicht mehr leisten können. Das ist ein Armutszeugnis für Rheinland-Pfalz. Hier brauchen wir mehr und bessere präventive Sozialarbeit, die Menschen mit Unterstützungsbedarf rechtzeitig beraten, ihre Ansprüche durchsetzen, sie begleiten und unterstützen.
Sozial heißt für mich darüber hinaus, dass wir als Gesellschaft in gute Erziehung und in gerechten Zugang zu Bildung investieren müssen – womit wir wiederum die Demokratie und am Ende auch die Innere Sicherheit stärken.
Demokratisch
Um die Demokratie langfristig zu stärken, brauchen wir mehr Anstrengungen in Sachen Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Das sind aus meiner Sicht wichtige Bausteine gegen Geschichtsvergessenheit oder gar Geschichtsverfälschung, die in unserem Land von mancher Seite aktiv betrieben wird. Denn nur wenn wir es schaffen, historische Zusammenhänge zu erinnern, einzuordnen und zu analysieren, kann man aus der Geschichte lernen und vermeiden, Fehler zu wiederholen. Hier wird schon viel in Schulen getan, aber es ist nötig das Wissen immer wieder aufzufrischen und über Kulturarbeit und im Bereich Erwachsenenbildung so aufzuarbeiten und einzubetten, dass Menschen bereit sind, auch kritische Inhalte aufzunehmen.
Außerdem müssen wir eine Erziehung fördern, die Kinder mit einem guten Selbstwertgefühl, seelischem Gleichgewicht und einem gesunden Wissensdurst ausstattet. Dies schützt sie auch im Erwachsenenalter besser vor Menschenfänger*innen aller Art. Denn Menschen ohne gesunden Selbstwert werden häufiger Opfer von Missbrauch und lassen sich leichter von Extremisten oder Kriminellen aller Art instrumentalisieren. Hier will ich den neuesten Forschungsergebnissen im Bereich der Sozialwissenschaften, Psychologie, Neurologie etc. mehr Gehör verschaffen.
Erziehung und Bildung, besonders auch Erwachsenenbildung sind die Schlüssel, wenn wir den Umbau zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft schaffen und unser demokratisches System erhalten wollen.
Hierfür möchte ich werben und Mehrheiten überzeugen, damit Arbeitskraft und Finanzmittel in zukunftsweisende Projekte investiert werden.
Biografische Daten:
Geb. 1967 in Hannover
Seit 1980 in Heidelberg. 1986 studierte ich zunächst Germanistik, Philosophie und Pädagogik. Da ich kreativer tätig sein wollte, machte ich 1987 eine Ausbildung zur Handbuchbinderin in Heidelberg und im Anschluss studierte ich 1990 – 1996 Kommunikationsdesign in Mainz.
1991 Geburt meines Sohnes. Prägende Erfahrung: Nachdem ich mein Studium bisher mit diversen Jobs selbst finanziert hatte, dachte ich, dass ich Anspruch auf Bafög haben würde – war aber nicht so. Als Studentin hatte ich keinen Anspruch auf Sozialhilfe, weil ich nicht verheiratet war keinen Anspruch auf Unterhalt.
1995/96 Projektmitarbeit bei der »Studie zur Designlandschaft Rheinland-Pfalz«
1997 – 2002 Assistentin im Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Mainz
1999 Geburt meiner Tochter
1999/2000 Lehrauftrag an der Fachhochschule Mainz
seit 2002 eigenes Designbüro in Mainz-Gustavsburg seit 2008 in Bad Kreuznach
seit 2018 bei den Grünen Bad Kreuznach
seit 2019 Stadträtin für die Grünen in Bad Kreuznach
Kontaktdaten (z.B. Telefon oder E-Mail):
gruene@thiergarten.net