Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Wahlversammlung zur Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2021 |
Antragsteller*in: | Lea Siegfried (KV Kaiserslautern) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.08.2020, 21:46 |
B 45-LTW: Lea Siegfried / Kreisverband Kaiserslautern
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Ab Listenplatz 21
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich bin seit 2014 Mitglied in dieser Partei und ich habe seither vermutlich die steilste Lernkurve meines Lebens durchgemacht.
Als ich 2014 zu den Grünen gekommen bin, war die Welt in vielen Dingen noch eine andere. Wir hatten zwar einen Hitzesommer und das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, es gab internationalen Terror durch den islamischen Staat und es gab sogar eine Epidemie in diesem Jahr, nämlich durch Ebola. Trotzdem war die Stimmung eine ganz andere und ich erinnere mich noch gut daran, wie unverständlich es mir war, dass all diese Dinge irgendwie niemanden dazu bewegten, laut zu werden und sich zu engagieren.
Seither ist viel passiert. Mehrere Millionen Flüchtlinge sind auf eine völlig überforderte EU gestoßen, die bis heute nicht in der Lage ist, die Menschen würdevoll unterzubringen und ihnen Perspektiven zu geben. Die großen deutschen Autofirmen haben die Verbraucher betrogen, indem sie Abgaswerte gefälscht haben. Es gab mehrere Terroranschläge in verschiedenen europäischen Städten. Großbritannien ist aus der EU ausgetreten. Donald Trump wurde der Präsident der USA.
Aber es wurde auch das Pariser Klimaabkommen geschlossen und Deutschland hat endlich die Ehe für alle eingeführt.
Doch das bemerkenswerteste, was seither passiert ist, ist aus meiner Sicht, dass die Menschen in diesem Land und generell auf der Welt für ihre Rechte eintreten und dabei viel viel lauter geworden sind, als man es die Jahre davor gewohnt war.
Im Jahr 2020 sind wir jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir sagen können, diese Zeit jetzt ist eine Zeit der Bündnisse. Es ist eine Zeit, in der man nicht nur für sich selbst eintritt, sondern und vor allem auch für andere. Jung und Alt gehen gemeinsam auf die Straße, um für Klima- und Generationengerechtigkeit zu demonstrieren; weiße und farbige Menschen stellen sich lautstark gegen Rassismus und in Zeiten eines gesundheitlichen Notstandes, waren wir alle bereit aus Rücksicht voreinander, unsere Freiheiten einzuschränken und aufeinander zu achten.
Wann, wenn nicht jetzt, wäre unsere Zeit, um mit unseren Zielen und Vorstellungen einer friedlichen, nachhaltigen und gerechten Gesellschaft wirklich voran zu kommen?
Aber um das zu erreichen, müssen wir stärker in den Parlamenten vertreten sein, stärker in Regierungen vertreten sein und noch breitere Bündnisse in der Bevölkerung schließen.
Denn nur, wenn wir die Menschen mitnehmen und beteiligen, können wir langfristig diese Gesellschaft gestalten. Denn wer geholfen hat, Lösungen zu entwickeln, blockiert sie seltener. Wer sich in seinen Sorgen ernstgenommen fühlt, ist eher bereit auch mal etwas ab und zu zugeben, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Ich sitze mittlerweile seit einem Jahr im Stadtrat von Kaiserslautern und was mich oft frustriert, ist zu sehen, dass die Probleme bekannt sind und sie auch jeder benennen kann, und dass es trotzdem immer wieder ein “Aber” gibt, womit man Ziele abschwächt. Ich habe keine Lust mehr, mir anzuhören “Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit, aber ...”, “Frauen sollten gleichberechtigt sein, aber ...”, “Die wachsende Ungleichheit in unserem Land ist ein Problem, aber ...”, “Mehr Tierschutz in der Landwirtschaft wäre schön, aber ...”.
Diese Abers sind Ausreden dafür, Dinge nur halbherzig zu verfolgen unter dem Deckmantel der Besonnenheit.
Ich möchte eine Politik, die ihre Aufgabe ernst nimmt und die Herausforderungen annimmt. Ich möchte eine Politik, die sagt: “Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit UND wir müssen die Ungleichheit in unserem Land bekämpfen.”, “Digitalisierung ist unsere Zukunft UND die Menschen müssen in sozialer Sicherheit leben.”
Wir müssen aufhören, Dinge gegeneinander auszuspielen und den Mut aufbringen uns zuzutrauen, für all diese Probleme Lösungen zu finden. Denn dafür gibt es die Politik.
Ich möchte mich auf Landeseben dafür einsetzen, dass wir unsere Kommunen endlich ausreichend mit Finanzmitteln ausstatten, um kommunale Selbstverwaltung endlich mal wieder möglich zu machen.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Digitalisierung in diesem Land endlich mehr wird als nur Leuchtturmprojekte, von denen keiner weiß, ob das Problem, das sie lösen wollen, überhaupt existiert. Wir brauchen landesweite Lösungen, damit nicht jede Kommune das Rad neu erfinden muss. Wir müssen mehr auf Open Source setzen. Wir brauchen eine eigene Digitalstrategie und dürfen nicht all diese wichtigen Dinge immer an externe Firmen vergeben – ganz nach dem Motto Public Money, public code!
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass in Rheinland-Pfalz nach den Physiotherapeuten endlich auch die anderen therapeutischen Berufe an staatlichen Schulen unterrichtet werden und damit die horrenden Schulgeldkosten wegfallen für Berufe, die wir so dringend brauchen.
Ich habe keine Lust mehr auf halbgare Kompromisse und ständige “Abers”.
Ich weiß, dass es nahezu unmöglich ist, 21 Plätze zu gewinnen. Trotzdem möchte ich diesen Wahlkampf mit euch machen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir die Partei sind, die Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit hat und finden kann. Und ich möchte, dass diese Antworten und Gedanken auch in meinem Wahlkreis gehört werden und eine Stimme bekommen.
Lasst mich diese Stimme sein.
Und wer weiß, vielleicht machen wir ja auch gemeinsam das Unmögliche möglich.
Biografische Daten:
Geburtstag: 28.12.1993
Geburtsort: Kaiserslautern
Familie: Ein Mann und zwei Kinder (5 Jahre und 6 Monate)
2013: Abitur in Kaiserslautern
2013 bis 2014: Auslandspraktika in Mexiko, Guatemala und Ecuador
2015 bis 2018: Ausbildung zur Physiotherapeutin in Kaiserslautern (Abschluss Examen)
seit 2017: ausbildungs- und berufsbegleitendes Studium Physiotherapie in Utrecht (NL) (angestrebter Abschluss: Bachelor of Science)
seit 2019: Angestellte in einer Praxis für Physiotherapie
seit 2014: Mitglied bei Bündnis 90/ Die Grünen
2015 bis 2018: Parteivorsitzende im KV Kaiserslautern
seit 2019: Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Kaiserslautern
seit 2020: Mitglied der LAG Soziales und Gesundheit