Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Wahlversammlung zur Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2021 |
Antragsteller*in: | Michael Lichter (KV Trier) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.08.2020, 19:40 |
B 44-LTW: Michael Lichter / Kreisverband Trier
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Bewerbungstext
Liebe Freund*innen,
mein Name ist Michael Lichter. Ich bin 35 Jahre alt und aufgewachsen in Rittersdorf nahe Bitburg in der schönen Eifel, bevor ich im Jahr 2009 nach Trier gezogen bin und seitdem dort wohne.
Sympathisiert habe ich mit der Partei Bündnis 90/Die GRÜNEN schon sehr lange. Eingetreten bin ich dann im Frühjahr 2016 im Zuge der Zuwanderungsbewegung aufgrund des Syrien-Krieges, als rechte Kräfte, insbesondere die AfD, in einem erschreckenden Maße an Zustimmung gewannen und Hassparolen wieder salonfähig wurden. Das war für mich so unerträglich, dass ich zu der festen Überzeugung gelangte, selbst aktiv werden zu müssen. Im Jahr 2017 übernahm ich dann das Amt des Schatzmeisters, das ich zwei Jahre lang ausübte. In dieser Funktion war ich als Teil des Kreisvorstands an der Erarbeitung unseres umfangreichen Wahlprogramms für die Kommunalwahlen 2019 maßgeblich mit beteiligt. Bei den Kommunalwahlen im letzten Jahr, bei denen wir Trierer GRÜNEN durch einen äußerst engagierten Wahlkampf erstmals stärkste Kraft wurden, wurde ich sodann in den Stadtrat gewählt.
Ich bin Polizeibeamter beim Polizeipräsidium Trier und arbeite dort derzeit in der Einsatzleitstelle, in der alle aktuell auftretenden Einsatzlagen koordiniert werden. Nicht nur durch die Tätigkeit bei der Polizei, auch durch die tägliche Zusammenarbeit mit vielen anderen Behörden (Feuerwehren, Stadtverwaltung, ADD, SGD, Kreisverwaltungen und Verbandsgemeinden) habe ich umfassende Kenntnisse im Bereich des Aufbaus der öffentlichen Verwaltung.
Mir liegt die Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund ganz besonders am Herzen, daher habe ich im Jahr 2011 als Polizist an dem Trierer Projekt „10+10“ des Beirats für Migration und Integration teilgenommen, bei dem Menschen mit Migrationshintergrund und Polizist*innen sich näher kennenlernten. Darüber hinaus habe ich mich in meiner Masterarbeit, die ich im Rahmen eines nebenberuflichen Studiengangs an der Universität Kassel geschrieben habe, mit der Fragestellung beschäftigt, warum Menschen mit einem Migrationshintergrund bei der Polizei im Vergleich zu ihrem Anteil in der Gesellschaft deutlich unterrepräsentiert sind und die Ursachen hierfür erforscht. Hierbei habe ich durch den Kontakt insbesondere mit muslimischen Verbänden und Kulturvereinen und zahlreichen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte nicht nur sehr viele Erkenntnisse über Bedürfnisse und Integrationshemmnisse gewinnen, sondern teilweise auch bis heute andauernde Freundschaften knüpfen können. Diese haben nicht nur meinen persönlichen Horizont erweitert, ich bringe diese Erkenntnisse auch gewinnbringend in meinen beruflichen Alltag sowie meine Tätigkeit im Beirat für Migration und Integration der Stadt Trier mit ein, in dem ich für die Stadtratsfraktion tätig bin.
Als Polizeibeamter ist es mir besonders wichtig, dass wir innerhalb der Polizei ein hartes Vorgehen gegen Rechtsradikale und -extreme anwenden, institutionalisierten Rassismus abbauen und rechte Tendenzen im Keim ersticken. Als Kenner der Institution weiß ich natürlich genau, an welchen Stellen Probleme auftreten und wo man konkret ansetzen könnte und müsste. Ich denke hier insbesondere an
- die Verabschiedung eines Anti-Diskriminierungsgesetzes,
- die Einrichtung von Integrationsbeauftragten bei den Polizeipräsidien,
- Senkung der Einstellungs- und Bewerbungshürden für Menschen mit einem Migrationshintergrund (z.B. durch Einstellungsberater*innen mit Migrationshintergrund),
- stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit mit Verbänden und Institutionen auf interkultureller Ebene sowie
- eine Verschärfung des Landesdisziplinargesetzes.
Nicht erst, aber insbesondere durch die Vorkommnisse in der jüngeren Vergangenheit ist vor allem bei Menschen mit einem Migrationshintergrund Vertrauen in den Staat und seine Institutionen verloren gegangen. Dieses verlorene Vertrauen müssen wir durch klare und zielgerichtete Maßnahmen zurückgewinnen. Hierfür stehen wir als GRÜNE ganz besonders.
Eine wissenschaftliche Studie zum Rassismus in der Polizei halte ich zu einer vernünftigen Bestandsaufnahme und als Diskussionsgrundlage zur Erarbeitung weiterer erforderlicher Maßnahmen für unabdingbar.
Aber auch auf dem Weg der Modernisierung/Digitalisierung der Polizei und der Verwaltung insgesamt sowie dem erleichterten Zugang zu Verwaltungsleistungen sehe ich ebenso noch deutliches Optimierungspotenzial wie im ökologischen Umbau der Liegenschaften und des Fuhrparks der öffentlichen Verwaltung.
Als Homosexueller in einem doch in weiten Teilen immer noch zu homogenen und männerdominiertem Berufsfeld weiß ich nach 16 Jahren Berufserfahrung nur zu gut, wie es sich anfühlt, Ausgrenzung zu erfahren, sich behaupten und Vorurteilen entgegentreten zu müssen. Der Schutz von Minderheiten ist mir daher ein ganz besonderes Anliegen.
Ich bewerbe mich mit einem Votum meines Kreisverbandes und als Ersatzkandidat für das Direktmandat meines Wahlkreises um einen Listenplatz und möchte mich hier mit meinen politischen Kenntnissen und meiner beruflichen Erfahrung genauso engagiert auf Landesebene einbringen. Da ich vor meinem Umzug nach Trier über 20 Jahre in der Eifel gelebt habe und auch dorthin noch gut vernetzt bin, kenne ich nicht nur die städtischen Problemstellungen, sondern auch die besonderen Herausforderungen im ländlichen Raum. Als Mitglied der Landtagsfraktion wären mir die Bereiche Integration, Sicherheit und Queerpolitik sehr wichtig und ich will mit meiner Expertise die neue Fraktion in diesen Themen stärken.
Vielen Dank.
Biografische Daten:
- geboren 27.12.1984 in Bitburg
- aufgewachsen in der Eifel
- 2004 Abitur Gymnasium Bitburg
- 2004-2007 Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Polizei
- anschließend verschiedene Tätigkeiten im Polizeidienst des Landes Rheinland-Pfalz, u.a. im Streifendienst, in der Einsatzleitstelle sowie in verschiedenen Sachbereichen (Einsatzplanung, Organisation Aus- und Fortbildung)
- 2014-2017 Masterstudiengang „Public Administration“ an der Universität Kassel, Masterarbeit zum Thema Menschen mit Migrationshintergrund im Polizeidienst des Landes Rheinland-Pfalz
- 2017-2019 Schatzmeister im KV Trier
- 2019 Wahl in den Stadtrat Trier; seitdem stv. Fraktionsvorsitzender, Schwerpunktthemen Integration, Sicherheit/Ordnung, Queer
Kontaktdaten (z.B. Telefon oder E-Mail):
michael.lichter@gruene-trier.de
0176/41356758