Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Wahlversammlung zur Aufstellung von Bewerberinnen und Bewerbern für die Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2021 |
Antragsteller*in: | Anja Reinermann-Matatko (KV Trier) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.08.2020, 18:29 |
B 43-LTW: Anja Reinermann-Matatko / Kreisverband Trier
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Bewerbungstext
Liebe Freund*innen,
seit meinem Studienbeginn 2001 lebe ich in Trier. Dort habe ich begonnen, mich beim BUND zu engagieren. Wir wollten unter anderem ein Gewerbegebiet am FFH-Gebiet Mattheiser Wald verhindern. Leider mussten wir dabei immer wieder erfahren, dass wir als Ortsgruppe eines Naturschutzverbands "die große Politik" nur schwer beeinflussen können. Deshalb nahm ich das Angebot der Trierer Grünen sehr gerne an, bei der Kommunalwahl 2004 als damals noch parteilose Kandidatin die Themen Umwelt und Mobilität zu vertreten.
Als "Monheim-Studentin" hatte ich schon im Studium (Diplom-Geographin) intensiven Kontakt mit Problemstellungen und Lösungen rund um unsere Mobilität. In meiner 16-jährigen kommunalpolitischen Arbeit für die Grünen konzentrierte ich mich folglich verstärkt auf das Thema Mobilitätswende.
Doch als Stadträtin erkannte ich schnell: auch wir stoßen immer wieder an Grenzen kommunaler Gestaltungsmöglichkeiten. Grenzen durch Verordnungen, die Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbunds erschweren. Grenzen durch Zuständigkeiten, weil wir die wichtigsten Regelungen nicht selbst in der Hand haben, sondern auf entsprechende Bundes- und Landesgesetze angewiesen sind. Und, nicht zu vergessen, Grenzen aufgrund mangelhafter Finanzierung der Kommunen.
Viele meiner ehemaligen Kommiliton*innen arbeiten heute in anderen Orten und Bundesländern an gleichen Fragestellungen. Baden-Württemberg z.B. zeigt uns, wie Radverkehrsförderung auf Landesebene wirkungsvoller verortet werden kann. Die Schulwegeplanung, die mir ein besonderes Anliegen ist, wird dort mit Werkzeugen durchgeführt, die das Land bereitstellt. Ebenso werden die Reaktivierung und der Ausbau von Bahnstrecken sehr erfolgreich vorangetrieben: ein Vorbild für Rheinland-Pfalz, z.B. auf der Eifelstrecke zwischen Köln und Trier.
Denn Menschen müssen mobil sein können, ohne vom eigenen Auto abhängig zu sein - ganz unabhängig davon, wo sie in unserem Land leben. E-Bikes bieten neue Ansätze; der Rhein-Sieg-Kreis hat in ein E-Bike-Verleihsystem investiert, das schon nach kurzer Zeit ausgeweitet wurde. Solche Beispiele zeigen: wird ein gutes Angebot geschaffen, wird es auch angenommen.
Seit der letzten Wahl bin ich Vorsitzende der stärksten Ratsfraktion in Trier. Durch das gute Wahlergebnis errangen wir erstmals auch einen Vertretungssitz im SPNV Nord, den ich innehabe. Es ist erschreckend, wie Entscheidungen von Personen getroffen werden, die nie selbst in den Öffis fahren. Ich reise per ÖPNV und Rad zu meinen Zielen, und kenne daher die Probleme. Wir brauchen mehr Menschen unter den Entscheidungsträger*innen, die wissen, wo der Schuh drückt, weil sie diesen selbst spüren. Wir müssen im ÖPNV die Taktdichte erhöhen, Bahntrassen reaktivieren, an Bahnhöfen multimodale Vernetzung der Verkehrsmittel schaffen und Umsteigeknoten nutzer*innenfreundlich gestalten.
Der Entwurf für das neue Nahverkehrsgesetz zeigt, dass viele Akteur*innen am Gelingen des ÖPNV Interesse haben. Zahlreiche Stellungnahmen sind dazu eingegangen. Es wird eine zentrale Aufgabe der nächsten Landtagsfraktion sein, unser Land ÖPNV-technisch nachhaltig aufzustellen und zu einem echten Radland zu machen. Das gilt für die Alltagsbedürfnisse, aber auch für den boomenden Rad-Tourismus. Dieser bietet eine zusätzliche Chance für unsere wunderbaren Landschaften, durch verträglichen Tourismus Infrastruktur zu sichern und attraktiver Lebensraum auch für junge Menschen zu sein.
Als selbstständige Schulentwicklungsplanerin habe ich viele "Kund*innen auf dem Land". Ich berate Kommunen und Kreise in der Fragestellung, wie sich ihre Bevölkerung und damit ihre Schüler*innenzahl entwickelt, welche Schulformen zukunftsfähig sind und welche Rahmenbedingungen vom Schulträger für Inklusion und Ganztag zu schaffen sind.
In der Corona-Pandemie haben wir im Bildungsbereich viele bestehende Defizite deutlich zu spüren bekommen: fehlende pädagogische Konzepte und fehlende Infrastruktur für digitalen Unterricht, ungenügende Ausbildung des Lehrpersonals im Bereich digitales Lernen und Lehren, Fehlanzeige bei der Frage, wie inklusiver Unterricht auch unter Bedingungen des Homeschoolings gelingen kann.
Verstärkt wurde auch die Bildungsungerechtigkeit in unserem Land: diejenigen mit den ungünstigsten Voraussetzungen wurden in den letzten Monaten weiter abgehangen, und die aufgebauten Defizite lassen sich nur durch das Angebot der Sommerschule nicht ausgleichen. Wir müssen Bildung grundsätzlich neu denken, um endlich Chancengleichheit für Alle zu erreichen.
Unsere GRÜNEN Ziele können wir nur erreichen, wenn wir unser kommunales Wählerpotenzial vor Ort auch von unserer Politik auf Landesebene überzeugen. Die Region Trier kennt mich aufgrund meiner langjährigen Aktivität. Gerne will ich diese Bekanntheit, meine kommunalpolitische Erfahrung im Bereich Mobilität sowie meine berufliche Erfahrung im Bereich Bildungsplanung einsetzen, um zu einem Spitzenergebnis für die Landtagswahl 2021 beizutragen.
Daher bewerbe ich mich mit dem A-Votum meines Kreisverbandes und als Direktkandidatin meines Wahlkreises Trier (in dem auch Malu Dreyer antritt) um einen vorderen Listenplatz. Gemeinsam für ein GRÜNES Rheinland-Pfalz!
Biografische Daten:
geb. 21.02.1981
Aufgewachsen in Unterfranken im damaligen Zonenrandgebiet
2000-2001 Europäischer Freiwilligendienst im Amt für Städtepartnerschaften und Europäischen Austausch des Departements Calvados
Ausbildung und Beruf
2001-2006 Studium Angewandte Geographie mit Raum- und Verkehrsplanung an der Universität Trier (Diplom-Geographin)
2006-2014 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Trier inkl. Elternzeit
während des Studiums bis zur Elternzeit Schwimmtrainerin
2014 Promotion zum Thema Bürgerhaushalt (Unterstützung der Transparenz der Haushaltsdarstellung durch Karten); Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung
seit 2014 selbständige Schulentwicklungsplanerin, bundesweit tätig
GRÜNES Engagement
2004-2015 und ab 2019 Mitglied im Stadtrat Trier
2009 und 2019 Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl in Trier
seit 2019 Fraktionsvorsitzende
Kontaktdaten (z.B. Telefon oder E-Mail):
anja.reinermann-matatko@gruene-trier.de